Den Gegner durch vermeintliche Fehler und Finten verwirren und ihn so verlocken, tief einzudringen.
Spruchsammlung der Geheimnisse chinesischer Kampfkunst
Chûgoku kuden ni manabu. Bujutsu no okugi: meigenshû (中国口伝に学ぶ.武術の奥義:名言集)
Nagai Yoshio (永井義男) 1992
Übersetzung Dr. Julian Braun
SdGcK: 19. Der Körper ist wie eine Armbrust oder ein Bogen, die Faust ist wie ein Pfeil身如弩弓,拳如箭
Nu (弩) ist eine Waffe mit einem Federmechanismus zum Verschießen von Steinen und Pfeilen. Jian (箭) bedeutet Pfeil.
SdGcK: 18. Kultivierte Kraft statt roher Kraft, Geschicklichkeit statt Übermut 在勁不在力,在巧不在勇
Jin bzw. kultivierte Kraft meint eine plötzliche, explosive Kraft. Durch das Training kann schlagartig eine große Kraft freigesetzt werden. Dies ist das Geheimnis der chinesischen Kampfkünste.
Die Augen müssen klar sein, der Geist muss "giftig" sein, und durch tägliches Training wird die Technik immer weiter verbessert.
Dieser Spruch sagt etwas über den Umgang mit dem gegnerischen Angriff. Bi (臂) bedeutet soviel wie Ellbogen (肘).
Wenn Brutalität und Skrupellosigkeit anhalten, wird einem zuletzt sogar das Leben genommen. Wenn man daher beim Feind eine Lücke oder Nachlässigkeit erkennt, muss man ohne zu Zögern angreifen.
Dieser Spruch sagt etwas über den Zustand des Geistes in der Kampfkunst.
SdGcK: 13. Der Körper dreht sich und man schlägt, die Chance dazu bietet der Kopf 転身回打,其機在頭
Sowohl in der waffenlosen Kampfkunst wie auch bei der Verwendung von Waffen gibt es Techniken, bei denen man den Körper rotiert. Man nutzt die dabei erzeugte Zentrifugalkraft zur Erhöhung der Kraft beim Angriff auf den Gegner.
Gang zuo (鋼𨫈) bezeichnet eine Eisenfeile. Gougan (鉤竿) ist eine Waffe mit einem Haken an der Spitze.
SdGcK: 11. Auf die Entfernung Treten und Schlagen, in der Nähe Greifen und Drücken 遠則拳打脚踢,近則擒拿就摔
Dieser Ausspruch bezieht sich auf da (打), ti (踢), shuai (摔) und qinna (擒拿), die vier großen Mittel des waffenlosen Kampfes, und ihrer Beziehung zur Distanz in einer kämpferischen Auseinandersetzung.